So schön wie die freie Zeit auch war, irgendwann muss die Reisekasse auch wieder gefüllt werden. Wir geben dir einen Einblick in unseren Arbeitsalltag. Und was wir sonst noch so gemacht haben.
Der erste Job in Kanada
Wie ihr bereits im Chapter II unseres Travel-Logs erfahren konntet, haben wir am vierten Tag nach unserer Ankunft die Zusage für einen Job erhalten. Knapp zwei Wochen später haben wir auch schon angefangen und arbeiten seitdem als Line-Cooks (Schnittwunden und Verbrennungen inklusive 😉 ) im Craft Beer Market Vancouver. Ursprünglich hatten wir uns als Bartender beworben, da wir schon mehrere Jahre hinter der Bar standen. Das Training der Bartender dauert dort jedoch mehrere Wochen und lohnt sich leider nicht für jemanden, der nur für 3 Monate bleiben kann. Kein Wunder, denn dort gibt es über 130 verschiedene Biersorten vom Fass! Wir sind jedoch auch sehr zufrieden mal in der Küche und somit hinter den Kulissen zu stehen. Und das Feierabendbier ist einem hier auch gewiss 🙂 Nach 8 Stunden schwitzen in der Küche, hat man sich das aber auch wohl verdient.
Die Fakten
Die Arbeitszeiten variieren, je nach Wochentag, etwas. Meistens arbeiten wir aber von 17 Uhr bis 1 Uhr nachts an 5 Tagen in der Woche, inklusive 30 Minuten bezahlte Pause. Wir bekommen für 5$ ein Essen am Tag und werden am Trinkgeld beteiligt, was den Stundenlohn von gerade mal 13$ etwas aufpeppt. Darüber hinaus gibt es 4% Vacation Pay, was also weitere 0,50$ pro Stunde ausmacht.
Grundsätzlich ist das Gehalt hier in British Columbia erschreckend gering! (Der Mindestlohn beträgt aktuell 12.65$) Und das nicht nur bei den „typischen“ Backpacker Jobs. Einige von denen, die dort mit uns arbeiten, haben daher noch einen zweiten (Vollzeit-) Job. Wer denkt, die Mietpreise in München sind hoch, hat keine Ahnung von Vancouver!! Aber das ist ein anderes Thema also zurück zur Arbeit:
Die Atmosphäre und das Team sind super und entschädigen auch nochmal das niedrige Gehalt. Darüber hinaus macht uns die Arbeit wirklich Spaß, also wen kümmern da schon ein paar Dollar mehr oder weniger 🙂
Was macht man eigentlich als Line-Cook?
Da sich die meisten unserer Freunde kein genaues Bild zu einem Line-Cook machen konnten, hier eine kurze Beschreibung:
Ganz grob gesagt sind wir für einen bestimmten Produktionsbereich in der Küche zuständig. Philipp ist aktuell für die Zubereitung von Burgern und Sandwiches verantwortlich und ich bereite alle Mahlzeiten zu, die im Ofen gebacken oder gegart werden. Wir helfen bei Bedarf natürlich auch an den anderen Stationen aus.
In der Regal sind viele Dinge bereits portioniert, was durch die Prep-Cooks erledigt wird. Diese sind auch für das Kochen und Zubereiten aller anderen Bestandteile, wie Saucen, Dips, Nudeln, Teig etc., zuständig. Aber auch hier hilft man mal als Line-Cook aus. Des Weiteren sorgt man dafür, dass die Vorräte aufgefüllt und die bestehenden Hygienevorschriften eingehalten werden. Sobald die letzte Bestellung des Tages durch ist, wird natürlich die Küche geputzt und auch bei den Tellerwäschern mitgeholfen.
Und an den freien Tagen?
Die letzten Wochen waren, zugegeben, sehr arbeitsreich. Entweder waren wir im CRAFT oder haben tagsüber an unserem Blog gearbeitet. Wir müssen uns auch noch an den neuen Tag-/Nacht-Rhythmus gewöhnen. Aber trotz allem zieht es uns natürlich immer wieder nach draußen in die Natur. Es gibt hier so vieles zu erkunden und auch für unser Wanderherz gibt es zahlreiche Touren!
Der Burnaby-Lake
Wenn mal nicht so viel Zeit für große Wanderungen ist. Der Burnaby-Lake-Trail eignet sich hervorragend für einen kleinen Abstecher in die Natur. Und das mitten in der Stadt.
Eigentlich als Rundgang gedacht, aber wir haben von A nach B bereits so lange gebraucht wie für die ganze Umrundung. Philipps Drang jeden Baum, jedes Blatt und jede Blüte zu fotografieren kostet ganz schön viel Zeit! Und manchmal Nerven 😉 Vor allem ihn, wenn er hinterher die Bilder aussortieren und bearbeiten muss. Manchmal ist Vancouver und die umliegende Natur so ekelhaft schön, dass man aus dem Fotografieren gar nicht mehr raus kommt.
Als wir da waren lag noch etwas Schnee und der Weg war teilweise ziemlich matschig, was man uns hinterher auch angesehen hat. Die Runde bietet sich super für ein ausgedehnten Spaziergang an und man kann unterwegs die verschiedensten Vogelarten beobachten. Mit viel Glück kann man hier sogar Biber entdecken. Wir hatten natürlich keins.
Warum wir die Runde nicht noch bis zum Ende gelaufen sind, lag nicht an mangelnder Fitness sondern daran, dass wir uns noch mit einer Freundin von mir getroffen haben. Zuletzt hatten wir uns, ebenfalls in Vancouver, vor knapp 10 Jahren gesehen! Wie die Zeit doch vergeht.. !
Kaffee und Holzrahmen-Haus
Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee sind wir auch auf das Thema Mieten bzw. Kaufen in Vancouver gestoßen, um nochmal kurz das bereits oben erwähnte Dilemma aufzugreifen.
Die kanadische Bauweise und auch die Materialien unterscheiden sich von der deutschen. Üblich sind hier sogenannte Holzrahmen-Häuser. Dass diese jedoch oft als Fertigbaukasten kommen und relativ „billig“ verarbeitet werden, merken wir in unserem WG-Haus recht schnell:
Isolierung nicht existent, Wärmespeicherung mangelhaft und einmal zu fest gegen die Wand geschlagen, ist gleich ein Durchbruch zum Nachbarzimmer vorhanden.
Bringt man dann noch den Kaufpreis in Vancouver ins Spiel, steht Preis-/Leistung auf gar keinen Fall mehr im Verhältnis. Aber damit möchte ich keinesfalls Holzhäuser schlecht reden, es gibt qualitativ sehr hochwertige und wir hätten selbst auch gern ein Norweger-Häuschen! Irgendwann. 🙂
In Vancouver ist die Wohnungsnot jedoch so groß, dass hier kein Wert auf Qualität gelegt werden muss. Viele Häuser sehen von außen schon ziemlich heruntergekommen und verwahrlost aus. Trotzdem werden sie für Unsummen ver- und gekauft.
Taco-Time in Gastown
Neben arbeiten und wandern gehört die Nahrungsaufnahme auch zu einer unserer Lieblingsbeschäftigung. Dieses Mal waren wir im Tacofino. Unserer Meinung nach wird es jedoch etwas zu sehr gehyped. Das Anstehen bis man einen Platz bekommt, gehört auch hier zur Tagesordnung. Allerdings geht es recht fortschrittlich zu. Dir wird vorher gesagt wie lange es ungefähr dauert und wenn das für einen OK ist, hinterlässt man einfach seine Handynummer und bekommt eine Nachricht, sobald ein Tisch frei wird. So kann man immerhin noch bisschen rumschlendern und sich die Warterei etwas vertreiben. Die Tacos waren geschmacklich alle wirklich gut. Die vegetarischen Varianten, die ich hatte, waren allerdings alle recht ähnlich mit Kürbis, aber dennoch lecker. Preis und Portionsgröße könnten in einem ausgewogeneren Zustand sein! Unterm Strich also nicht unbedingt lohnenswert.
Tja, und was darf natürlich auch nicht fehlen?
Unsere weekly beers
Zum Abschluss jedes Chapters werden wir ab sofort unsere „weekly beers“ vorstellen. Für alle Craft-Beer-Fans und alle, die es noch werden wollen 😉
Und ja, wir sind uns vollstens darüber bewusst, dass es a year with bears und nicht a year with beers heißt. Aber wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann noch einen zweiten Blog 😉
Parallel 49 – Trash Panda Hazy IPA
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Phantom Beer Co. – Mind Fuzz IPA
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Yaletown Brewing Company – Thunder God Azacca Smash
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[…] Das war nun unsere letzte freie Woche bevor wir uns wieder in die Welt des arbeitendem Volk stürzen. Wir sind schon sehr auf den Start im neuen Job gespannt! Ob er uns gelungen ist, erfahrt ihr in unserem nächsten Travel Log! […]